Hafenmanöver vorbereiten – Schritt für Schritt zum sicheren Anlegen

Ein Hafenmanöver ist oft der spannendste Teil eines Segeltörns – und eine gute Vorbereitung ist hier entscheidend. Ob beim Einlaufen in den Hafen oder beim Ablegen: Wir haben sechs Tipps für euch zusammengestellt, damit ihr sicher und stressfrei von A nach B kommt.

Klare Aufgabenverteilung an Bord

Jede erfolgreiche Crew basiert auf einem klaren Rollenverständnis. Versteht euch schon vor dem Törn darauf, welche Erwartungen jeder an die Reise hat und verteilt die Aufgaben entsprechend.

  • Vorbereitung der Rollen: Jedes Crewmitglied sollte genau wissen, welche Aufgaben es übernimmt – vom Festmachen bis zur Fenderplatzierung.
  • Vertrauen aufbauen: Der Skipper kann sich so auf die Crew verlassen, und die Crew weiß, dass sie gut angeleitet wird.

Gedanklich durch das Manöver gehen

Stellt euch das Manöver vor dem Start bildlich vor. Besonders wichtig sind dabei folgende Fragen:

  • Fahren wir vorwärts oder rückwärts in den Hafen?
  • Woher kommt der Wind, und wie beeinflusst er das Manöver?
  • Was sind die Schritte nacheinander?

Plant das Hafenmanöver gemeinsam – so kann die gesamte Crew auf mögliche Herausforderungen vorbereitet reagieren.

Ausrüstung vorbereiten: Festmacher, Fender & Bootshaken

Eine gute Vorbereitung erleichtert das Anlegen erheblich:

  • Festmacher-Leinen: Jeweils zwei Leinen vorne am Bug, zwei am Heck und zwei mittschiffs bereitstellen.
  • Fender positionieren: Bringt die Fender auf Steuer- und Backbordseite auf gleicher Höhe an.
  • Große Fenderkugel bereithalten: So schützt ihr euer Boot bei knappen Platzverhältnissen.
  • Bootshaken griffbereit halten: Für kleine Korrekturen beim Manövrieren.
  • Segel vorbereiten: Stellt sicher, dass ihr bei einem Motorausfall schnell Segelfläche setzen könnt, um Kontrolle zu behalten.

Hier kommt ihr zum ausführlichen YouTube Video rund ums Hafenmanöver

Aufgabenverteilung an Bord

Wenn nicht im Voraus offen über die Erwartungen und Vorstellung, die jeder Einzelne hat, gesprochen wird, kann der Törn bereits am zweiten oder dritten Tag in eine Krise steuern. Egal ob es nur ein neues Besatzungsmitglied ist, das in eine eingespielte Crew integriert wird oder eine komplett neue Zusammenstellung, die wichtigste Grundregel lautet: Die Erwartungen an den Törn müssen bei der gesamten Besatzung übereinstimmen. Die zweitwichtigste Regel an Bord: die Rollen sollten im Vorfeld ganz klar verteilt sein. Jedes Crewmitglied muss genau wissen, was wann zu tun ist und welche Aufgaben in seinen Verantwortungsbereich fallen. Der Skipper kann sich so blind auf seine Crew verlassen und umgekehrt.


Die Kraft der Vorstellung

Bevor es losgeht mit dem Manöver, stellt euch die Situation erst einmal bildlich vor. Es gibt zwei Möglichkeiten: Entweder aus dem Hafen herausfahren oder aber ihr seid noch draußen und möchtet in einen Hafen reinfahren. In beiden Fällen empfiehlt es sich, den Ablauf im Vorfeld einmal durchzugehen. Was passiert als erstes? Was passiert danach? Fahre ich rückwärts rein oder fahre ich vorwärts rein? Wo kommt der Wind her? Dieses Manöver sollte der Skipper nicht allein planen müssen, sondern gemeinsam mit der Crew. 

Eine gute Vorbereitung

Wenn ihr nicht genau wisst, was euch vor Ort erwartet, solltet ihr euch auf alle Möglichkeiten vorbereiten. Werden wir längsseits liegen, liegen wir zwischen zwei Schiffen, an welchem Pier liegen wir? Die Festmacher solltet ihr im Vorfeld so vorbereiten, dass ihr für jede Situation gut gewappnet seid. Unsere Empfehlung dahingehend sind vorne am Bug zwei Festmacher-Leinen jeweils Steuerbord und Backbord. Hinten am Heck und in der Mitte selbstverständlich genauso. Dann solltet ihr noch an die Fender denken. Das heißt, sowohl Steuerbord als auch Backbord gleichermaßen auf gleicher Höhe festmachen. Bis ihr den Hafen erreicht, könnt ihr die Fender noch auf dem Boot lassen.

Das für die Fender verantwortliche Crewmitglied kann sich auf jeden Fall mit einer weiteren großen Fenderkugel bereithalten. Für den Fall, dass das Boot an der ein oder anderen Stelle doch Gefahr läuft, ein anderes Boot zu touchieren. Habt euren Bootshaken bei geplanten Manövern immer griff- und einsatzbereit. Außerdem solltet ihr die Badeplattform schon so vorbereiten, dass ihr ohne jegliche Verzögerungen ein- und aussteigen könnt beim Hafenmanöver. Bereitet die Segel so vor, dass ihr im Notfall sofort Segelfläche rausziehen könnt. Sollte euch während des Manövers der Motor ausgehen, könnt ihr das Boot nicht mehr steuern, da kein Druck mehr auf dem Ruder ist. So behaltet ihr trotzdem noch ein Stück Kontrolle und könnt zumindest nochmal lenken und hier eventuelle Schäden verhindern.

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