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Packt die Badehose ein und los geht’s zum langersehnten Segeltörn. Ein guter Check-in ist maßgeblich entscheidend, wenn es darum geht, einen reibungslosen Törn zu erleben. Wir verraten euch heute, worauf ihr bei der Übernahme eurer Charteryacht achten müsst und was wirklich wichtig ist. 

Ankunft an der Basis
Nachdem man mit seiner Crew in der Basis angekommen ist, meldet man sich erstmal im Büro des Stützpunktes an und erledigt in der Regel den ganzen Papierkram. Hier wird die Kaution für das gecharterte Schiff (meist per Kreditkarte) hinterlegt, man erhält die Borddokumente und zahlt eventuell anfallende Stützpunktabgaben für gebuchte Extras. Anschließend erfährt man, bis wann das gemietete Schiff gereinigt und somit bereit für die Übernahme ist. Da die Yachten von den vorherigen Crews meist gegen 9:00 Uhr erst verlassen werden, kann es aufgrund der vielen Schiffe, die gereinigt werden müssen, schon mal vorkommen, dass die Yacht erst gegen 17:00 Uhr bereit steht.

Die Übernahme der Yacht – mehr als nur ein Ausrüstungscheck
Der Check-in wird meist von einem Basismitarbeiter und dem Skipper durchgeführt. Unser Tipp: Auf jeden Fall auch den Co-Skipper mit dazunehmen. Vier Ohren und vier Augen bekommen mehr mit als nur jeweils zwei. In der Regel bekommt man vom Basismitarbeiter eine Checkliste mit den an Bord befindlichen Gegenständen. Diese werden dann gezeigt und abgehakt. Bei Rückgabe der Yacht checkt die Basis dann, ob alles noch da ist und auf diese Weise kann festgestellt werden, ob die Crew etwas verloren oder beschädigt hat. Fälschlicherweise sehen viele Crews den Sinn eines Check-ins in genau diesem Prozedere. Keine Frage, eine Bestandsaufnahme ist wichtig und man will auch wissen, wo sich die Dinge wie Rettungswesten, Werkzeugkoffer und Seekarten befinden, aber der eigentliche Sinn eines Check-ins sollte vielmehr darin liegen, dass man die Yacht kennenlernt.

Kennenlernen der Funktionen
Jedes Schiff ist anders. Die verschiedenen Bootstypen, Größen und Modellreihen unterscheiden sich in vielen Details. Dazu kommt noch die Ausstattung, welche ebenfalls mit zig verschiedenen Kombinationsmöglichkeiten aufwarten kann. Man sollte sich daher also in erster Linie während des Check-ins Zeit dafür nehmen, all diese Funktionen kennen- und auch bedienen zu lernen. Wie funktioniert der Kartenplotter, wie wird der Generator bedient, wie verlaufen die Schoten zum Setzen der Segel? Das und alle weiteren Bedienungsrelevanten Punkte sollten in erster Linie während des Check-ins detailliert durchgegangen werden. Die Gefahr, dass wichtige Informationen auf der Strecke bleiben, die einem während des Törns dann fehlen, kann so definitiv minimiert werden. Die Grundregel ist daher immer die, alles nachzufragen, was nicht 100%ig verstanden wurde. Der kurze Blickkontakt zum Co-Skipper, der einem signalisieren soll, dass auch er verstanden hat, ist ebenso wichtig wie die Zeit, die man sich für diesen Schritt nehmen sollte.


In die Hand nehmen
Wie schon zu Beginn beschrieben ist, ist es natürlich auch wichtig, die Checkliste abzuhaken, um zu wissen, wo sich was befindet. Aber Vorsicht! Es gibt Dinge, bei denen es nicht ausreicht zu wissen, dass sie an Bord sind. Einiges sollte man sich genauer ansehen und auch mal in die Hand nehmen. Es geht hier nicht darum, dass man dem Basismitarbeiter misstraut. Wenn er sagt, dass sich die Leinen in den Backskisten und der Werkzeugkoffer unter den Sitzen im Salon befinden, dann wird das schon stimmen. Aber es schadet sicher nichts, wenn man sich den Werkzeugkoffer mal von innen ansieht, die Leinen auf Vollständigkeit und Beschaffenheit überprüft und zum Beispiel auch mal die Rettungswesten durchzählt. Wie gesagt geht es hier nicht um Misstrauen, aber als Skipper ist man verantwortlich für die Crew und hat die Pflicht, sich von der Vollständigkeit und Funktionalität solcher Ausrüstungsgegenstände zu überzeugen. Was ist, wenn die letzte Crew etwas verloren oder beschädigt hat? Es kann immer mal sein, dass beim Check-out fehlende oder beschädigte Gegenstände vom Basispersonal übersehen werden. Ebenso empfiehlt es sich, mal den Außenborder zu starten und zu prüfen, ob er funktioniert. Nichts ist ärgerlicher als ein defekter Außenborder in der ersten Badebucht. Auch wenn die Basis in solchen Fällen für Ersatz sorgt, ist die verlorene Zeit nicht wieder gut zu machen.

Schäden checken?
Selbstverständlich ist es auch wichtig, eventuelle Schäden auf dem Check-in-Protokoll zu vermerken. Dieser Punkt wird allerdings von vielen Crews überbewertet, sodass sich die Skipper teilweise Stundenlang damit beschäftigen, irgendwelche Kratzer im Protokoll zu notieren, anstatt sich mit den Funktionen der Yacht vertraut zu machen. Die Angst, der Vercharterer könnte einem einen unberechtigten Schaden anhängen, ist bei vielen leider immer noch größer als das nötige Verantwortungsbewusstsein, die Yacht so gut wie möglich kennenzulernen. Eine renommierte Agentur, zu der wir uns ebenfalls zählen dürfen, arbeitet mit verantwortungsvollen und professionellen Vercharterern zusammen. Diesen Firmen liegt es fern, ihr Geld durch einbehaltene Kautionen zu verdienen und sie würden auch ihre Kundenbindungen oder gar ihre Geschäftsbeziehungen zu uns nicht für ein paar Euro aufs Spiel setzen.

Das heißt nicht, dass man das Schiff nicht checken sollte. Eine ehrliche Frage an die Basis über eventuelle Schäden ist schon mal das Wichtigste. Anschließend sollte man grob über den Rumpf schauen und auch Dinge wie elektrische Winschen, gegebenenfalls das Bugstrahlruder und kurz die Ankerwinsch auf ihre Funktion hin testen. Oft können die Segel bei stärkeren Winden nicht im Hafen gecheckt werden. Wer hier auf Nummer sicher gehen möchte, zieht die Segel raus, sobald er den Hafen verlässt und prüft diese. Ebenso kann man in der ersten Bucht mit einer kleinen Unterwasserkamera das Unterwasserschiff abtauchen. Sollte man widererwarten einen Schaden entdecken, kann man diesen einfach fotografieren und dann die Basis darüber informieren. Einfach nur, um sie in Kenntnis darüber zu setzen und zu signalisieren, dass man den Schaden nicht verursacht hat. Ältere Schäden am Gelcoat sind meist leicht von neueren zu unterscheiden und wer sich den Tipp zu Herzen nimmt, die wichtigsten Dinge bereits beim Check-in auf ihre Funktion hin zu testen, der ist hier auf der sicheren Seite und muss nicht befürchten, für fremde Schäden verantwortlich gemacht zu werden.

Bereit zum Auslaufen
Ist der Check-in erledigt? Dann gibt’s noch eine Aufgabe, die noch vor dem Auslaufen beherzigt werden sollte. Während der Check-in im besten Fall nur mit Skipper und Co-Skipper durchgeführt werden sollte, muss anschließend auch die Crew mit den wichtigsten Infos versorgt werden. Jeder sollte wissen, wo sich Feuerlöscher, Sicherheitsausrüstung und ähnliche wichtige Utensilien befinden und im besten Fall sollte die Crew auch mal die Rettungswesten im Vorfeld anprobieren und sich damit vertraut machen. Der Check-in wird von den Basen oft unterschiedlich gehandhabt. Dennoch hat man auch als Skipper die Möglichkeit den Ablauf mitzubestimmen, um sicherzugehen, dass die wichtigsten oben genannten Punkte abgehandelt werden können. Eine Basis ist ebenso wie der Kunde daran interessiert, dass die Crew die Funktionen des Schiffes verstanden hat und unbeschadet wieder in die Basis zurückkehrt.
Ein guter Check-in bildet hierfür sicherlich die wichtigste Grundlage.

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