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Hafenmanöver vorbereiten – und zwar richtig! Was muss ich tun, bevor ich im Hafen mein Manöver mache bzw. bevor ich in den Hafen einlaufe? Wir haben sechs Punkte zusammengefasst, die euch helfen werden sicher auf dem Törn von A nach B zu kommen und ein Hafenmanöver entsprechend durchzuführen.

Aufgabenverteilung an Bord
Wenn nicht im Voraus offen über die Erwartungen und Vorstellung, die jeder Einzelne hat, gesprochen wird, kann der Törn bereits am zweiten oder dritten Tag in eine Krise steuern. Egal ob es nur ein neues Besatzungsmitglied ist, das in eine eingespielte Crew integriert wird oder eine komplett neue Zusammenstellung, die wichtigste Grundregel lautet: Die Erwartungen an den Törn müssen bei der gesamten Besatzung übereinstimmen. Die zweitwichtigste Regel an Bord: die Rollen sollten im Vorfeld ganz klar verteilt sein. Jedes Crewmitglied muss genau wissen, was wann zu tun ist und welche Aufgaben in seinen Verantwortungsbereich fallen. Der Skipper kann sich so blind auf seine Crew verlassen und umgekehrt.


Die Kraft der Vorstellung
Bevor es losgeht mit dem Manöver, stellt euch die Situation erst einmal bildlich vor. Es gibt zwei Möglichkeiten: Entweder aus dem Hafen herausfahren oder aber ihr seid noch draußen und möchtet in einen Hafen reinfahren. In beiden Fällen empfiehlt es sich, den Ablauf im Vorfeld einmal durchzugehen. Was passiert als erstes? Was passiert danach? Fahre ich rückwärts rein oder fahre ich vorwärts rein? Wo kommt der Wind her? Dieses Manöver sollte der Skipper nicht allein planen müssen, sondern gemeinsam mit der Crew. 

Eine gute Vorbereitung
Wenn ihr nicht genau wisst, was euch vor Ort erwartet, solltet ihr euch auf alle Möglichkeiten vorbereiten. Werden wir längsseits liegen, liegen wir zwischen zwei Schiffen, an welchem Pier liegen wir? Die Festmacher solltet ihr im Vorfeld so vorbereiten, dass ihr für jede Situation gut gewappnet seid. Unsere Empfehlung dahingehend sind vorne am Bug zwei Festmacher-Leinen jeweils Steuerbord und Backbord. Hinten am Heck und in der Mitte selbstverständlich genauso. Dann solltet ihr noch an die Fender denken. Das heißt, sowohl Steuerbord als auch Backbord gleichermaßen auf gleicher Höhe festmachen. Bis ihr den Hafen erreicht, könnt ihr die Fender noch auf dem Boot lassen.

Das für die Fender verantwortliche Crewmitglied kann sich auf jeden Fall mit einer weiteren großen Fenderkugel bereithalten. Für den Fall, dass das Boot an der ein oder anderen Stelle doch Gefahr läuft, ein anderes Boot zu touchieren. Habt euren Bootshaken bei geplanten Manövern immer griff- und einsatzbereit. Außerdem solltet ihr die Badeplattform schon so vorbereiten, dass ihr ohne jegliche Verzögerungen ein- und aussteigen könnt beim Hafenmanöver. Bereitet die Segel so vor, dass ihr im Notfall sofort Segelfläche rausziehen könnt. Sollte euch während des Manövers der Motor ausgehen, könnt ihr das Boot nicht mehr steuern, da kein Druck mehr auf dem Ruder ist. So behaltet ihr trotzdem noch ein Stück Kontrolle und könnt zumindest nochmal lenken und hier eventuelle Schäden verhindern.

Dinghy Garage nutzen
Immer wieder kommt es vor, dass Skipper in den Hafen einfahren, rückwärts anlegen wollen und dann erst feststellen, dass das Dinghy noch am Boot hängt. Klar, dass das den Schwierigkeitsgrad erhöht bzw. das Anlegen an manchen Stellen unmöglich macht. Achtet direkt bei der Übernahme eures Bootes darauf, wo genau sich das Dinghy befindet. Da die Dinghys in der Base gewaschen werden, kommt es oft vor, dass es an einer vorderen Klampe befestigt ist und im Wasser liegt. Manche Segler merken das erst beim Ausfahren, und zwar dann, wenn das Dinghy zwischen den anderen Booten stecken bleibt. Grundsätzlich empfiehlt sich sowieso, das Dinghy während des Segelns nicht hinterherzuziehen. Es gehört an Bord oder eben in die dafür vorgesehene Garage.

Funk anschalten
Euer Funk sollte auf jeden Fall angestellt sein. Für den Fall, dass euch die Marina kontaktieren möchte, um euch den Standort für den idealen Liegeplatz mitzuteilen. Oder um euch darauf hinzuweisen, falls ihr irgendwo falsch abgebogen seid und ihr einen anderen Anlegeplatz zugewiesen bekommt. Macht auch hier jemanden aus der Crew verantwortlich für den Funk, sodass immer jemand ein Ohr darauf hat. Kontaktiert die Basis, in die ihr ein- oder auslaufen wollt. Das könnt ihr entweder auch über Funk oder ein Mobiltelefon machen. Sich anzukündigen hilft euch und der Marina ungemein bei der Planung. Wenn ihr zum Beispiel wisst, es sind nur noch ein paar Seemeilen bis zur Basis und ihr möchtet direkt bei eurer Ankunft noch tanken. Oft empfängt euch dann ein Basismitarbeiter und nimmt euch vielleicht auch schon eine der Leinen entgegen, um euch ein bequemes Anlegemanöver zu ermöglichen.

Vorsichtsmaßnahmen treffen
Zieht euch zum Hafenmanöver Handschuhe und Schuhe an. Handschuhe deswegen, weil es immer mal sein kann, dass man eine Mooring hochziehen muss. Verschlammt und mit Muscheln dran können die Seile scharfkantig sein und zu unschönen Verletzungen führen. Schuhe machen deswegen Sinn, weil es bei einem Hafenmanöver durchaus dazu kommen kann, dass man schnell über Deck laufen muss. Jeder, der sich schon mal den kleinen Zeh irgendwo angehauen hat, weil er in Eile war, kann sicher nachvollziehen, wie sinnvoll es ist, hierbei Schuhe zu tragen. 

Schaltet während des Hafenmanövers die Musik an Bord aus. Oft ist es so, dass ihr mit der gesamten Crew und dem Skipper währenddessen kommunizieren müsst. Ihr müsst euch verständigen können und der Steuermann sollte im besten Fall auch noch verstehen, was das Crewmitglied vorne an der Mooring sagt. 

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